Gefährliches Terrain - [Kriminalroman] by be.bra Verlag

Gefährliches Terrain - [Kriminalroman] by be.bra Verlag

Autor:be.bra Verlag
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-08-02T22:00:00+00:00


Die herbstliche Mittagssonne strahlte unterhalb des Gallenbergs auf das Südufer des malerischen Vietzsees, an dessen Gestaden sich ein breiter Schilfgürtel entlangzog. Ein Fischer ruderte in seinem Kahn auf der Seemitte. Eugen Ruben verfolgte die Regelmäßigkeit seiner Bewegungen. Das Wetter war klar, man sah bis hinüber zum anderen Ufer der Bucht, wo das rote Ziegeldach der Ausflugsgaststätte neben der Fähranlegestelle zu sehen war. Der Kriminalrat hatte einen stabilen hölzernen Steg gefunden, seinen kleinen Klapphocker aufgestellt und verharrte nun schon seit einer Stunde in Wartestellung. Die Pose seiner Angel bewegte sich nicht. In dem winzigen Blecheimer schwamm ein kleiner Barsch, dem Ruben die Freiheit zu schenken gedachte. Im Schilf zilpte der Teichrohrsänger, die Frösche übten sich im Brustschwimmen.

Eugen Ruben starrte in das Wasser, auf dessen Oberfläche sich seine herabhängenden nackten Füße spiegelten. Im seichten, eiskalten, Wasser war er kneippgetreu hin- und hergeschritten, um seinen schwachen Venen zu schmeicheln. Er legte den Kopf in den Nacken und blinzelte in die Sonne.

»Was tun Sie hier!?« Eine schneidende Offiziersstimme fuhr Ruben von hinten an. Der Kriminalrat erhob sich mühsam, wobei der Hocker umfiel. Er sah sich einem klein gewachsenen, stämmigen Mann gegenüber, in Uniformlitewka, mit geschultertem Gewehr, den er sofort erkannte. Rittergutsherr von Roelcke saß hoch zu Ross, und neben ihm lauerte eine Dogge, die gefährlich drohend knurrte. Eugen Ruben wich auf dem Steg zurück. Der Gutsherr machte Anstalten, mit dem Pferd auf die Planken zu reiten und den Kriminalrat zum Wasser zu treiben. »Ich werde den Hund auf Sie hetzen«, kündigte er an. »Was treiben Sie sich auf fremden Grund umher und stehlen …«

»Verzeihen Sie, ich wusste nicht, dass es sich hier um Privatland handelt. Ich wollte lediglich …«

Von Roelcke sah Ruben mit flackerndem Blick an, Zornesröte war ihm bis ans Kinn gestiegen. »Ein paar Fische, ein paar Pilze, ein Bündel Reisig, eine Kiefer – immer dreister wird das Pack!«

Ruben machte einen kleinen Schritt auf den Gutsherren zu, die Dogge knurrte drohender. Er ging dennoch weiter und nahm den Hut ab.

»Ich habe ja nun mein Bedauern ausgedrückt. Halten Sie Ihre Reaktion nicht für reichlich unangemessen? Rufen Sie Ihren Hund zur Ordnung!«, sagte Ruben energisch.

Der Rittergutsbesitzer zuckte erstaunt zusammen, dann schnarrte er: »Die Befehle erteile hier ich! Verstanden!? Nur ich!«

»Aber, Herr von Roelcke«, beschwichtigte der Kriminalrat, und der Gutsherr nahm ihn genauer ins Visier.

»Moment mal«, sagte er, »sind Sie nicht – ja, natürlich, Sie sind der Kommissar, der den Mörder vom Schützenfest dingfest gemacht hat. Ordentliche Leistung! Respekt!«

»Gestatten, Kriminalrat Eugen Ruben.«

Der Gutsherr stieg vom Pferd. Die Dogge knurrte noch immer. »Aus, Harro, aus!«, befahl von Roelcke. Er ging mit ausgestreckter Hand auf den Kriminalrat zu. »Oh, dann ist es wohl an mir, mich zu entschuldigen. Dieses Land hier gehört zu meinem Grundbesitz, zum Rittergut Rhunow. Sie müssen verstehen, es treibt sich hier so allerhand undurchsichtiges Gesindel herum. Da muss man ein scharfes Auge auf alles haben.«

»Ich wollte lediglich angeln! Ist der See auch in Ihrem Besitz?«

»Nein.« Von Roelcke lachte. »Aber das Ufer! – Wenn ich Sie – gewissermaßen als Entschuldigung für den erlittenen Schreck – in das Schloss einladen darf.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.